ÜBUNGS-FORMEN ZUR REKRUTIERUNG DES M. PECTINEUS

Training der Hüftmuskulatur – Teil 2: M. pectineus

Giphart & Kollegen untersuchten an 10 gesunden Probanden mit Feindraht-Elektroden, die unter Ultraschallkontrolle in den entsprechenden Muskeln appliziert wurden, die Aktivierung bei 13 Hüftübungen.

Die Ergebnisse und weitere Hintergründe seht Ihr auf den folgenden Slides!

Kurzfakten zum M. pectineus

Aufgrund seiner Anatomie wird der M. pectineus primär als Hüftflexor und –adduktor beschrieben, wobei ihm auch eine sekundäre Rolle als Hüft-innenrotator zugeschrieben wird. 1,2,3

Allerdings mangelt  es bis Dato an Informationen bzgl. der Pectineus-Aktivierung bei spezifischen Hüftübungen.

UrsprungPecten ossis pubis
AnsatzTrochanter minor, Linea pectinea, Labium mediale
BlutversorgungArteria obturatoria, Rr. perforantes der Arteria profunda femoris, Arteria glutea inferior und superior
Innervation  Nervus femoralis, Nervus obturatorius
FunktionAdduktion, Flexion und geringe Innenrotation des Femurs

Übungsrangfolge der Aktivierung des M. pectineus: Die TOP 3

Die Ergebnisse bestätigten den M. Pectineusals Hüftfexor (Hüftflexion in Rückenlage) mit einer maximalen Aktivierung von 62,8 % (26,6) in der konzentrischen Phase. Daneben ist der M. Pectineusaktiv, um unter Gewichtsbelastung statisch gegen eine potenzielle Hüftrotation zu stabilisieren, wie z.B. beim einbeinigen Bridging (Aktivierungshöhe bei ca. 20%). Diese Stabilisation gegen Hüftrotation hat aus Sicht der Autoren funktionelle Bedeutung bei Drehbelastungen der Hüfte, z.B. im Fußball, Basketball oder beim Tanzen.5,6,7

  1. Supine Hip Flexion
  2. Single-legged bridge
  3. Double-legged bridge

 Hüftbeugung in Rückenlage.

(A): Die Ausgangsposition ist die Rückenlage, wobei beide Beine flach auf der Bank liegen.

(B): Die Ferse des Spielbeins wird dann nach proximal entlang der Bank geschoben, bis das Knie auf etwa 90° und die Hüfte auf etwa 45° gebeugt sind.

 (C): Während das Kniegelenk in 90° Flexion gehalten wird, wird die Hüfte des Spielbeins weiter auf ca. 90° gebeugt, wobei der Fuß von der Bank abgehoben wird. Die Übung wird beendet, indem das Spielbein wieder in eine Hüftbeugung von 45° gebracht und die Ferse nach distal geschoben wird, bis das Spielbein gerade auf der Bank zum Liegen kommt.

Literaturangaben

  1. Arnold AS, Delp SL. Rotational moment arms of the medial hamstrings and adductors vary with femoral geometry and limb position:implications for the treatment of internally rotated gait. J Biomech.2001;34(4):437-447.
  2. Dostal WF, Soderberg GL, Andrews JG. Actions of hip muscles. PhysTher. 1986;66(3):351-361
  3. Neumann DA. Kinesiology of the hip: a focus on muscular actions.J Orthop Sports Phys Ther. 2010;40(2):82-94
  4. Giphart JE, Stull JD, Laprade RF, Wahoff MS, Philippon MJ. Recruitment and activity of the pectineus and piriformis muscles during hip rehabilitation exercises: an electromyography study. Am J Sports Med. 2012 Jul;40(7):1654-63. doi: 10.1177/0363546512443812. Epub 2012 Apr 20. PMID: 22523373.
  5. Erculj F, Blas M, Bracic M. Physical demands on young elite European female basketball players with special reference to speed, agility, explosive strength, and take-off power. J Strength Cond Res.2010;24(11):2970-2978.
  6. Charbonnier C, Kolo FC, Duthon VB, et al. Assessment of congruence and impingement of the hip joint in professional ballet dancersa motion capture study. Am J Sports Med. 2011;39(3):557-566.
  7. Jovanovic M, Sporis G, Omrcen D, Fiorentini F. Effects of speed,agility, quickness training method on power performance in elite soccer players. J Strength Cond Res. 2011;25(5):1285-1292