Wie eine Nervendehnung infolge einer Distorsion des oberen Sprunggelenks zu chronischen neuropathischen Schmerzen führen kann?

In bis zu 80% der Fälle werden nach Sprunggelenksdistorsionen Verletzungen des N. tibialis bzw. (häufiger) des N. fibularis beschrieben (Hunt et al. 2003). Während sich die meisten Menschen innerhalb eines kürzeren Zeitfensters von einer solchen Verletzung erholen, zeigen sich in bis zu 40% der Fälle chronische Verläufe (Safran et al. 1999), wobei auch neuropathische Symptome wie Brennen, elektrische Schläge, Kribbeln und Gefühlsstörungen beschrieben werden. 

In einer aufwendigen Studie haben internationale Wissenschaftler mit Messungen auf verschiedenen physiologischen Ebenen (Genanalyse, sensorischen Messungen, Hirn-Scan, Bildgebung und Funktion peripherer Nerven) eine Kaskade formuliert, die den Übergang zur Chronifizierung erklärt.

Aus therapeutischer Sicht könnte man auf der Grundlage dieser Ergebnisse vermuten, dass hier Ansätze mit einer Schmerzedukation bzgl. dieser Mechanismen, neurodynamischen Behandlungen, Graded-Ansätzen und sensomotorischem Training die genannten neurobiologischen Mechanismen verbessern können.

Eine multidimensionale Untersuchung an 24 Patienten nach Sprunggelenksdistorsion (< 3 Monate post-Trauma) mit neuropathischer Schmerzkomponente (Allodynie, atypische Physiologie)  im Vergleich zu 12 Gesunden

Literaturangaben

Primärquelle: Holmes et al. (2020) Biological and Behavioral Markers of Pain following Nerve Injury in Humans.