Wenn der Begriff „Instabilität“ zu einem Problem wird und zu einem iatrogenen Krankheitsfaktor werden kann

 Informationen von Ärzten/Therapeuten, die besagen, dass die Wirbelsäule  fragil und anfällig sei, können als potenziell soziale Schmerztreiber angesehen werden, die dazu führen können,  dass einige Menschen ihre Strategie zur Kontrolle der Wirbelsäule in eine Ko-Aktivierungsstrategie ändern, die eine übermäßige Gewebebelastung und -schädigung bedingt. Daraus kann sich ein Input in nozizeptive Pfade (Nozizeptoren, spinale Neuronen und ZNS-Interpretations-Subsystemen) entwickeln. Der Output, die Schmerzwahrnehmung, wird dann zurückgemeldet und kann so die Wahrnehmung verstärken, dass die Wirbelsäule vermeintlich zerbrechlich sei. Dies wiederum treibt eine positive Rückkopplungsschleife an, die Rückenschmerzen erzeugt, womit diese iatrogen (d.h. durch ärztliche bzw. therapeutische Einwirkung) aufrechterhalten werden. Der Weg aus diesem Dilemma könnte eine generelle Botschaften an die Allgemeinbevölkerung sein, in der darauf hingewiesen wird, dass die Wirbelsäule eine sehr robuste Struktur ist.

„Obwohl an dieser Stelle spekulativ, ist es möglich, dass die Verwendung von Begriffen wie „Instabilität der Wirbelsäule o. des SIGs (Anm. PMS)“ zur iatrogenen Persistenz von Rückenschmerzen beiträgt.“

Literaturangaben

Primärquelle: Are Stability and Instability Relevant Concepts for Back Pain? N. Reeves-Jacek Cholewicki-Jaap Dieën-Greg Kawchuk-Paul Hodges – Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy – 2019