Furcht vor Bewegung Schmerz

Aktuelle Modelle zur Angstvermeidung bei chronischen muskuloskelettalen Schmerz sehen die schmerzbezogene Angst und das  Vermeidungsverhalten als Haupt-verantwortliche für den Übergang von akut zu chronischen Schmerz [Vlaeyen et al. 2012, 2016].

 Katastrophisierende  Fehlinterpretationen von Schmerz=Schaden können schmerzbezogene Ängste auslösen und ein Vermeidungsverhalten einleiten, das darauf abzielt, die vermutete körperliche Bedrohung zu reduzieren.

 Wenn Schutzmaßnahmen dazu dienen, echte körperliche Bedrohung zu reduzieren, wäre das eine momentan adaptives Verhalten, aber wenn sie über die Heilungszeit hinaus andauern und chronisch werden, erhöhen sie paradoxerweise das Leiden und die Behinderung (s. Abb.).

Entwicklung der Furcht vor bewegungsbedingten Schmerzen (Akquisition) und Generalisierung

Der rot Punkt stellt einen einschießenden Rückenschmerz (z.B. Schmerz als unkonditionierter Stimulus, CS+) dar. Während der Entwicklung einer bewegungsbedingten Schmerzkonditionierung ist die Vorwärtsbeugung (CS+) die Bewegung, die mit dem unkonditionierten Stimulus assoziiert ist, während die Rückwärtsneigung (CS) eine Bewegung ist, die nicht Schmerz in Verbindung steht. Die Generalisierungsreize (GSs) sind neuartige Zwischenbewegungen zwischen dem CS+ und dem CS. Generalisierung kann letztlich dazu führen, dass jede Bewegung mit Schmerz bzw. Furcht in Zusammenhang gebracht werden kann.

Literaturangaben

Primärquelle: Ann Meulders – Current Opinion in Behavioral Sciences – 2019 From fear of movement-related pain and avoidance to chronic pain disability: a state-of-the-art review