Die Renaissance der Muskeldehnung als neues Trainingsparadigma der kardiovaskulären Medizin

Schematische Darstellung, die Alterung und einen inaktiven Lebensstil mit neurohumoralen Störungen, endothelialen Gefäßfunktionsstörung, Zunahme der arteriellen Steifigkeit und Bluthochdruck verbindet und zeigt, wie Muskeldehnung schädliche Auswirkungen auf das Gefäßsystem mildern kann. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass eine akute und/oder habituelle Skelettmuskeldehnung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen das Ruheniveau des autonomen Nervensystems verbessert (?) [z.B.  konnte eine verminderte Aktivität des sympathischen Nervensystems (SNS) durch Herzfrequenzvariabilitätsanalyse (HRV)] dokumentiert und die arterielle Steifigkeit reduziert werden). Unklar ist allerdings die Wirkung von akuten und habituellen Dehnen im Hinblick auf die Blutdruckregulation, was zu einer gewissen Unsicherheit darüber führt, ob das Dehnen den Blutdruck senkt (?). Darüber hinaus mangelt es allgemein an überzeugender Evidenz (??) für die Dehnung und ihrem Einfluss auf die Verteilung des Blutflusses, Durchblutung und Endothelfunktion in einer Vielzahl von Populationen, was die Notwendigkeit zusätzlicher Forschung unterstreicht.

Die Effekte von täglicher passiver Dehnung auf eine pAVK

  • Randomisierte, nicht-verblindete Cross-Over Studie (A-B Design)
  • N = 13 Patienten mit stabiler symptomatischer pAVK, randomisiert entweder zu A oder B mit anschließendem Wechsel
  • Gruppe A: 4 Wochen 30 minütige passive Dorsalextension mit Schiene für 5 Tage die Woche
  • Gruppe B: 4 Wochen keine Intervention
  • Endpunkte: Endothel-abhängige strömungsvermittelte Dilatation (EASD), endothel-unabhängige Nitroglycerin-induzierte Dilatation (EUNID) der Poplitealarterie, 6 Minuten Gehstrecken-Test (6MGT)

Ergebnisse

  • EASD und 6MGT verbesserten sich signifikant gegenüber der Kontrollgruppe. 6MGT verbesserte sich durchschnittlich um 44 m Gesamtdistanz gegenüber der Kontrollgruppe. Das ist ein klinisch relevantes Ergebnis.
  • EUNID verbesserte sich nicht signifikant gegenüber der Kontrollgruppe.
  • Die Verbesserung der Gehstrecke konnte auch nach der Wash-out-Periode erhalten bleiben. Jedoch kam es im Trend zu einer abnehmenden Muskelfunktion. Es ist damit denkbar, dass die Muskelfunktion ohne weiteres Stretching wieder abnimmt.

Literaturangaben

Primärquelle: K. Hotta,W.B. Batchelor, J. Graven, et al., Daily passive muscle stretching improves flow-mediated dilation of popliteal artery and 6-minute wal…, Cardiovascular Revascularization Medicine