10 Wichtige Dinge, die man über Schmerz wissen sollte

Schmerz ist normal; etwas ganz persönliches und damit immer real:

 Alle Schmerzerfahrungen sind normal und sind eine exzellente  – wenn auch unangenehme – Antwort  des Gehirns auf eine empfundene Bedrohung. Jeder Schmerz ist real

Es gibt keine Sensoren für Schmerz, sondern lediglich für Gefahr:

 Es existieren keine Schmerzsensoren, Schmerzbahnen oder freie Schmerznervenenden

Nur selten besteht ein Zusammenhang von Gewebeschaden und Schmerzempfinden:

 Schmerz ist kein verlässlicher Indikator, weder für einen Gewebeschaden noch für dessen Ausprägung. Gewebeschaden und Schmerz können völlig unabhängig voneinander auftreten.

 Schmerz basiert auf der Abwägung von Sicherheit und Gefahr:

Wir werden dann Schmerz empfinden, wenn das Gehirn entscheidet, dass für unseren Körper und sein Überleben mehr Gefahr als Sicherheit besteht und eine Schutzreaktion notwendig wird.

Aktivität in unterschiedlichen und weitverbreitetenArealen des ZNS ist für die Schmerzentstehung notwendig:

Es gibt kein Schmerzzentrum im Gehirn; Schmerz ist eine bewusste Erfahrung und involviert verschiedenste Areale

 Schmerz hängt vom Kontext ab:

Schmerz kann von den Dingen, die du siehst, hörst, riechst, schmeckst und berührst, den Dingen, die du sagst, Dingen, die du denkst und glaubst, Dingen, die du tust, Orten, die du aufsuchst, den Menschen in deinem Umfeld und Dingen, die in einer Körper passieren, beeinflusst werden.

Schmerz ist eine von vielen protektiven Reaktionen:

 Wir sind die ultimativen Selbstschützer. Wir benutzen Immun-, Endokrin-, Bewegungs-, Atmungs-, und autonome Reaktionen, um das zu erreichen. Unser Gehirn kann auch Gefühle, wie Schmerz, Steifigkeit, Furcht oder Müdigkeit produzieren. Jedes oder all diese Systeme können durch wiederholte Nutzung überprotektiv werden

Wir sind bioplastisch:

Während unsere Schutzsysteme, inklusive Schmerz, hochgeregelt und sensibilisiert werden können, weist das Phänomen der Bioplastizität darauf hin, dass sie sich auch wieder „abregen“ können. Es ist biologisch nicht plausibel, davon auszugehen, dass sich Schmerz nicht verändern können sollte.

Etwas über Schmerz zu lernen, hilft dem Einzelnen und der Gesellschaft:

Etwas über Schmerz zu lernen ist Therapie. Wenn du verstehst, warum etwas weh tut, tut es schon weniger weh. Wenn du ein Schmerzproblem hast, bist du nicht alleine – Millionen anderen geht es auch so. Aber viele Wissenschaftler und Kliniker arbeiten daran, Wege zu entwickeln, die helfen können.

Eine aktive Behandlung fördert die Heilung:

Wenn du Schmerz einmal verstehst, kannst du beginnen, Pläne zu schmieden, verschiedene Arten , wie du dich bewegen kannst, auszuprobieren, deine Fitness verbessern, gesünder Essen, besser Schlafen,  DIMS (persönliche Gefahren-Netzwerke) loswerden, SIMS (persönliche Sicherheits-Netzwerke) aufbauen und schrittweise mehr machen.

Literaturangaben

Primärquelle: Moseley, G. Lorimer; Butler, David S. (2017): Explain pain supercharged. The clinician`s manual. Adelaide: Noigroup Publications