Startseite Netzwerken Nicht fachliche Themen Arthrofibrose nach Meniskusnaht und Kreuzbandplastik Reply To: Arthrofibrose nach Meniskusnaht und Kreuzbandplastik

  • Tobias Saueressig

    Mitglied
    18. April 2023 at 15:08

    Hallo Christian,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung und Dein Interesse an diesem spannenden Thema:
    Grundsätzlich sind die Unterschiede in der beschriebenen Pathogenese in unserem Beitrag (Arthrofiborse des Kniegelenks) nichtig. Wir beschreiben eine aktive oder ruhende Form, Traut und Kollegen beschreiben das auf einem „Zytokin-Level“ was genau das gleiche darstellt. Also Glück gehabt, wir sprechen schon mal vom Gleichen

    Zur Behandlung:
    Wir ordnen den Phasen (aktiv oder ruhend) pragmatisch Interventionen zu, also eher antientzündlich und niederintensiv oder eher dann progressiv. Hier besteht der erste Unterschied zu Traut und Kollegen, sie beschränken die Behandlung auf ein antientzündliches Management und später dann auf eine Arthrolyse. Der zweite Unterschied wiegt noch schwerer aus unserer Sicht. Die Autoren bemerken regelmäßig eine Verschlechterung der Ergebnisse durch schmerzhafte Mobilisation bzw. keine Verbesserung (unabhängig von der Phase). Die Argumentation wird dabei durch keine einzige klinische Studie gestützt, sondern entweder durch keine Quellen (in den Physiopraxis-Artikeln) oder durch Expertenmeinungen (Unfallchirurgie). Möglicherweise ist Dir das aufgefallen…
    Im Gegensatz dazu präsentieren wir eine Reihe von klinischen Studien (auf Folie 10), die eben durch angepasste Mobilisationen einen Erfolg verzeichnet haben (auch im Vergleich zu anderen Interventionen). Angepasst heisst natürlich, dass mansich ander Irritierbarkeit orientiert – wie mehrmals in unserem Beitrag erwähnt). Solltest Du Interesse haben diesen entscheidenden Unterschied nachzuvollziehen dann würde ich Dich bitten die entsprechenden Passagen noch einmal durchzugehen, Du wirst merken – es gibt für die Aussagen in den Traut-Arbeiten keine Quellen/Nachweise.
    Wenn Interventionen beurteilt werden, dann reicht es aus unserer Sicht nicht aus, ein physiologisches Modell aufzubauen (hier ein entzündliches Modell) und daraus Interventionen abzuleiten (die hier in diesem Fall zum Teil wirklich superkritisch sind, das geht ein wenig auch ins esoterische…). Man sollte dann das Modell auch überprüfen. Außer einigen Postern bei Kongressen kann man hier nix finden (Diese Poster kann ich im Übrigen nicht beurteilen, da ich sie nicht einsehen konnte).

    VG PMS