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Hallo Tobias,
hinsichtlich einer Rekonstruktion des ACL stimme ich dir da vollkommen zu, dies zeigt ja auch klar deine verlinkte Studie. Dennoch werden auch hier psychologsiche Aspekte der Rehabilitation meines Erachtens nicht mit einbezogen. Meiner Meinung nach haben aber Noceboeffekte und die gesamten psychologischen Gegebenheiten einen enormen Einfluss auf die Rehabilitation.
Worum es mir aber eigentlich geht ist vielmehr die Frage, ob wir durch keine genaue Diagnosestellung (Ausschlussdiagnostik für Red Flags nicht mit inbegriffen) ein besseres Outcome für konservative Therapie erhalten würden. Die Genesung der Strukturen ist meines Erachtens auch abhängig von psychologischen Faktoren und Nocebos, Stress, Schlaf, Ernährung etc.
Ein kleines Biepsiel: Ein Patient erledeit einen Kreuzbandriss beim Fußball, 3 Andere aus seinem Verein hatten ebenfalls vor 4-5 Jahren einen Kreuzbandriss, und die konservative Therapie war nicht erfolgreich. Sie wurden später operiert und 2 davon haben sich wieder das Kreuzband rupturiert. Wird es für diesen Patienten vielleicht besser sein, wenn man keine Kreuzbandtestungen macht und er erstmal ohne genaue Diagnose konservativ aufgrund von Wundheilungsphasen und psychologsicher Motivation Therapiert wird?
Dazu versuche ich derzeit Studien zu finden, die möglichst viele psychologische Faktoren und Umweltfaktoren berücksichtigen, bin aber noch nicht erfolgreich gewesen.
Es wird mit Sicherheit Patienten geben, bei denen eine genaue Diagnose positive Auswirkungen hat, da sie andere kennen die positive Erfahrungen mit der konservativen Therapie hatten, aber es wird auch einige geben, bei denen sich die Diagnose negativ auswirken wird.
Bei Rupturen der Rotatorenmanschette konnte man auch feststellen, das rein durch die Diagnose sich mehr Leute für die operation entscheiden würden. Bei dieses Personen ist es dann meiner Meinung nach logisch, dass die konservative Therapie nicht so gut funktionieren wird.
Wenn dem so wäre, ist meine nächste Frage wollen wir das Risiko eingehen, durch das Aussprechen einer Diagnose die Therapie zu beeinflussen? Wir können ja nie in einen Patienten hineinschauen und wissen, welche Erfahrungen er gemacht hat und ob das dann positive oder negative Effekte für unsere Therapie bereit hält.
Kurz am Rande, ich finde es sehr schwer meine Gedanken dazu kurz in einen Text zu fassen, da es so umfangreich ist. Ich hoffe du verstehst ungefähr meine Gedankengänge.
Also wenn die OP schon geschehen ist, ist es natürlich sehr wichtig zu wissen, was gemacht wurde um eine adäquate Reahbilitation zu gewährlisten. Mir geht es wirklich rein um die konservative Therapie unter dem Einfluss von Umwelt- und psychologischen Faktoren.
LG
Marvin