Zentrale Sensibilisierung – Ein weiteres Label oder sinnvolle Diagnose
Zentrale Sensibilisierung häufig präsent | Zentrale Sensibilisierung gelegentlich präsent |
Fibromyalgie | Rückenschmerzen |
Chronisches Fatigue-Syndrom | Schulterschmerzen |
Osteoarthrose | Rheumatoide Arthritis |
Traumatische Nackenschmerzen (Schleudertrauma) | Idiopathische (nichttraumatische) Nackenschmerzen |
Reizdarmsyndrom | Tendinopathien |
Migräne | Schmerz nach Krebs |
Spannungskopfschmerz | Tennisellbogen |
Schmerzzustände bei Kindern | Patellofemorales Schmerzsyndrom |
Komplexes regionales Schmerzsyndrom | |
Neuropathische Schmerzen | |
Karpaltunnelsyndrom | |
Chronische Becken- und perineale Schmerzen | |
Temporomandibuläre Gelenkstörungen |
Schmerzentstehung (Butler & Moseley, 2003, Explain Pain)
Zentrale Sensibilisierung: Eine Verstärkung der neuralen Signalübertragung innerhalb des ZNS, die zu einer Schmerz-hypersensibilität führt.
Information für Patienten
Fragst du dich oft, warum du weiterhin unter Schmerzen leidest und niemand zu wissen scheint, wie man dir helfen kann? Der Grund dafür ist meist eine erhöhte Empfindlichkeit des Nervensystems. Wenn jemand verletzt wird, schaltet das Nervensystem seinen Alarm ein. Auf diese Weise wird man sich der “Gefahr” bewusst und reagiert angemessen, indem man sich Zeit nimmt, sich zu erholen und eine sinnvolle Behandlung zu finden. Dabei handelt sich um ein System zum Schutz des menschlichen Körpers, das in der Regel sehr gut funktioniert. Nach einer kurzen Zeit, die für die Heilung des Gewebes benötigt wird, kehrt das Zentralnervensystem in seine normale (Ruhe-)Phase zurück. Bei einigen Patienten bleibt es jedoch fälschlicherweise in der Alarmphase, auch wenn das Gewebe geheilt ist. Das ist es, was bei dir geschehen sein kann, wenn du weiterhin Schmerzen hast, lange nachdem das Gewebe wieder hergestellt ist. Für solche Patienten bieten lokale Behandlungen wie Massage-, Muskel- oder Gelenkbehandlungen, Infiltrationen, Operationen, lokal wirkende Medikamente oder Elektrotherapie wenig Nutzen. Stattdessen sollte sich die Therapie auf diejenigen Faktoren konzentrieren, die das zentrale Nervensystem in der Alarmphase „halten“ und sollte darauf abzielen, das Nervensystem zu beruhigen. Das kann ein Lebensstilansatz sein, der Edukation, Stress-, Schlaf- und Bewegungsmanagement und/oder Ernährungsintervention umfasst.