Tendinopathie der Achillessehne bei Läufern
Bilaterale Defizite der Kraft und Kraftausdauer der Plantarflexoren, wobei die Abschwächung eher auf ein vermindertes Kraftentwicklungspotenzial des Soleus statt des Gastrocnemius zurückzuführen ist.
39 Läufer mit Mid-portion-Achillodynie, 38 gesunde Läufer
Bilaterale isokinetische Kraftmessung der Plantarflexoren in 2 Kniepositionen (gestreckt = Gastrocnemius und Soleus tragen gleichermaßen zur Kraftentwicklung bei und 80° gebeugt = Soleus-dominant)
Ergebnisse
- Läufer mit Achillodynie hatten eine signifikant und klinisch relevant geringere Plantarflexorenkraft und –kraftausdauer als Gesunde und zwar auf der betroffenen UND der nicht-betroffenen Seite.
- Diese Defizite waren unter den Testbedingungen mit gebeugtem Knie besonders ausgeprägt, was auf dominante Defizite des Soleus hindeutet (23,2-36,1% Unterschied zur Kontrolle für Soleus vs. 3,7-11% für Gastrocnemius).
Klinische Relevanz
- Bedenke die bilateralen Defizite: Ein einfacher Vergleich mit der vermeintlich gesunden Seite („Symmetrie-Index“) ist irreführend. Hier müssen stattdessen die Normdaten gesunder Läufer berücksichtigt werden.
- Eine Akzentuierung des Soleus (Training der Plantarflexion mit gebeugtem Kniegelenk, s. Abb. nächste Folie) kann in der Therapie sinnvoll sein. Gesunde zeigen hier eine exzentrische Kraftkapazität (Drehmoment bei 90°/sec), die ungefähr dem doppelten Körpergewicht entspricht (bei 70 kg also ca. 140 Nm). Hier wird zum einen der Bedarf für ein hochintensives Training deutlich, zum anderen könnten dieser Wert als Grundlage für eine rehabilitative Zielgröße gelten, sodass eine normale physiologische Lokomotionsfunktion ermöglicht wird.